Viele Arbeitnehmer haben das Glück, einen Firmenwagen auch privat nutzen zu dürfen. Der ihnen damit entstehende Vorteil, muss steuerlich beachtet werden. Die 1-Prozent-Regelung ermöglicht eine einfache und schnelle Abrechnung, hat aber noch viele weitere Vorteile.
Zwei Möglichkeiten: Fahrtenbuch oder 1-Prozent-Regelung
Überlässt ein Arbeitgeber einem Mitarbeiter ein Firmenfahrzeug zur beruflichen und privaten Nutzung, so kann der geldwerte Vorteil über die Fahrtenbuch-Methode oder 1-Prozent-Regelung berechnet werden. Die Entscheidung, welche Methode zum Einsatz kommen soll, kann nur einmal pro Jahr oder beim Kauf des Fahrzeugs getroffen werden. Umso wichtiger ist es, vorher alle Vor- und Nachteile aufzuführen und die Folgen der Entscheidungen anhand der bekannten Faktoren durchzurechnen.
Tipp: Nicht nur die finanzielle Seite ist wichtig für die Entscheidung, sondern auch der Zeitaufwand. Gerade wer sich für ein Fahrtenbuch entscheidet, sollte sich über die Konsequenzen im Klaren sein. Wird das Fahrtenbuch nicht korrekt geführt und deshalb später nicht anerkannt, hatte man Aufwand und muss dennoch gemäß der 1-Prozent-Methode zahlen.
Wichtige Faktoren für die Entscheidung
Um die Vor- und Nachteile der 1-Prozent-Regelung wirklich bewerten zu können, muss die Ausgangslage bewertet werden. Die folgenden Fragen können dabei helfen:
- Wie hoch ist der Anteil an privaten Fahrten im Hinblick auf die Gesamtstrecke?
- Werden immer wieder die gleichen Strecken zurückgelegt?
- Wie weit ist die Strecke von der Wohnung zur Arbeitsstätte?
- Wie hoch ist der Bruttolistenpreis?
- Wie hoch sind die laufenden Fahrzeugkosten?
- Welchen Aufwand bei der Aufzeichnung wird der Mitarbeiter übernehmen?
- Wie hoch sind das Einkommen und die Sozialabgaben?
Tipp: Wer weniger als ein Drittel der Gesamtkilometer privat zurücklegt, kommt mit dem Fahrtenbuch meist so viel günstiger, dass sich der Aufwand in jedem Fall lohnt.
Die Vorteile der 1-Prozent-Regelung
Ein Vorteil der Ein-Prozent-Methode liegt direkt auf der Hand: Die Abrechnung ist äußerst simpel und benötigt nur wenige Arbeitsschritte. Der geringe Aufwand ist vor allem für den Arbeitgeber häufig der Grund, die 1-Prozent-Regelung zu favorisieren. Ähnliches gilt für den Mitarbeiter, der sich um nichts Gedanken machen muss. Anders als beim Fahrtenbuch ist es nicht notwendig, regelmäßig Aufzeichnungen zu machen und alle beruflichen und privaten Fahrten festzuhalten.
Einen weiteren Vorteil bietet die Pauschalmethode auch Arbeitnehmern, die zu einem großen Teil privat unterwegs sind. Für sie ist die 1-Prozent-Regelung auch finanziell günstiger als die Fahrtenbuch-Methode. Das gilt insbesondere dann, wenn der Weg zwischen Wohnung und Arbeit nur einen geringen Teil der Privatfahrten ausmacht.
Die Nachteile: Wenigfahrer und Pendler legen drauf
Die Nachteile der 1-Prozent-Regelung kommen vor allem zu tragen, wenn einer oder mehrere der folgenden Faktoren zutreffen:
- Das Fahrzeug hat einen hohen Bruttolistenpreis.
- Die Privatfahrten machen nur einen sehr geringen Anteil an den Gesamtfahrten aus.
- Fast alle privaten Strecken entfallen auf den Weg zwischen Wohnung und Arbeit.
- Das Firmenfahrzeug ist bereits abgeschrieben.
Die Nachteile sind eine wichtige Entscheidungsgrundlage im folgenden Beispiel:
Norbert F. lebt mit seiner Familie in Stuttgart. Sein Büro ist in München, weshalb er regelmäßig dorthin pendelt. Er ist allerdings häufig in ganz Deutschland unterwegs, um die anderen Standorte des Unternehmens zu besuchen. Sein Firmenfahrzeug, ein SUV gehobener Klasse, wird nur selten privat genutzt.
Für Norbert F. würden sich bei Nutzung der 1-Prozent-Regelung zahlreiche Nachteile ergeben. Der teure Wagen hat einen hohen Bruttolistenpreis, weshalb die monatliche Belastung bei 1 Prozent bereits recht hoch wäre. Weil er regelmäßig die weite Strecke ins Büro pendelt, käme der Einfluss der Wegstreckenpauschale als Nachteil hinzu.
Norbert F. soll nun ab Mitte des Jahres den neu gegründeten Standort in Stuttgart aufbauen. Schlagartig fährt er nur noch ein Zehntel seiner Jahreskilometer und pendelt nicht mehr nach München.
Auch in dieser Konstellation wäre die 1-Prozent-Regelung von Nachteil, weil die Pauschalkosten sehr hoch bleiben. Zum Vorteil verändern würde sich die 1-Prozent-Regelung für Norbert F. nur dann, wenn er das Fahrzeug häufiger und auf langen Strecken privat nutzen würde.
Folgen für Sozialabgaben: Auch für Arbeitgeber lohnt der Vergleich
Viele Arbeitgeber rechnen überlassene Fahrzeuge am liebsten mit der 1-Prozent-Regelung ab, weil diese einfach und schnell umzusetzen ist und deshalb Arbeitskosten spart. Allerdings sollte man dabei bedenken, dass mit dem geldwerten Vorteil auch die Sozialabgaben steigen.
Merke: So einfach und praktisch die 1-Prozent-Regelung auch sein mag – für viele Arbeitnehmer und Arbeitgeber ist sie eigentlich nicht die richtige Wahl. Letztendlich muss der für die Fahrtenbuch-Methode zu leistende Aufwand in Relation zu möglichen Mehrkosten gesetzt werden, um die Vorteile und Nachteile der 1-Prozent-Regelung zu bewerten.
Quellen: lexware.de