Ein neues Auto für ein paar hundert Euro im Monat? Mit einem Firmenleasing gelingt das heute ganz leicht. Was im ersten Moment als günstige Lösung erscheint, kann aber zum Kostenfresser werden. Vor dem Abschluss eines Leasingvertrages, gilt es daher, sich einen genauen Überblick über die Kosten zu verschaffen. Die Leasingrate ist nur ein kleiner Teil davon.
Leasing: Mieten und Finanzieren in einem
Beim Firmenleasing mietet man einen Wagen langfristig, so dass sich die Anschaffungs- und andere Kosten für den Leasinggeber über die Laufzeit, auch Grundmietzeit genannt, teilweise oder gar vollständig amortisieren. Die meisten Leasingverträge sind mit Zinszahlungen verbunden, weshalb Leasing auch immer den Charakter einer Finanzierung hat und eine entsprechende Bonität voraussetzt. Beim Leasing entstehen sowohl einmalige als auch regelmäßige Kosten. Deren Höhe hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören:
- Laufzeit
- Listenpreis des Fahrzeugs
- Zinssatz
- Restwert
- Pflegezustand
- Laufleistung pro Jahr
- Vertragsart
Tipp: Aufgrund der vielen Variablen lassen sich Leasingverträge individuell gestalten. Dennoch ist es unverzichtbar, genau nachzufragen, denn häufig tauchen gerade gegen Ende der Leasingzeit versteckte Kosten auf.
Einmalige Kosten am Anfang
Wer seine monatlichen Ausgaben begrenzen will und es sich leisten kann, der sollte ruhig 10 bis 40 Prozent des Fahrzeugpreises anzahlen. Diese Summe kann im Zahlungsjahr direkt vom Gewinn abgezogen werden, weshalb sich ein spätes Leasing am Ende des Finanzjahrs steuerlich sehr positiv auswirken kann. Die Höhe dieser einmaligen Kosten liegt je nach Fahrzeug und Höhe der Sonderzahlung bei etlichen tausend Euro. Leasingnehmer, die nichts auf der hohen Kante, aber eine gute Bonität haben, finden heute aber auch Leasingangebote ohne Anzahlung.
Friederika V. ist Maklerin und least einen Mini Cooper, um bei Besichtigungen ein recht auffälliges Auto zu haben, welches aber klein genug ist, um in der Stadt überall hinzukommen und immer einen Parkplatz zu finden. Das Fahrzeug mit 136 PS hat einen Listenpreis von 18.697 Euro. Bei einer geplanten Laufleistung von 10.000 km und einer Laufzeit von 48 Monaten liegt die Rate ohne Sonderzahlung bei 147 Euro. Zahlt sie zu Beginn 10 Prozent, sprich 1.869 Euro an, so fällt die Rate auf 105 Euro. Bei einer anfänglichen Sonderzahlung von 20 Prozent, also 3.739 Euro, fällt die Rate auf nur noch 62 Euro.
Tipp: Selbst noch recht überschaubare Sonderzahlungen senken die Raten deutlich. Da sich diese Anzahlungen in den Betriebsausgaben wiederfinden, kann die Anschaffung sich steuerlich doppelt lohnen.
Monatliche Kosten: Die Raten
Die Höhe der monatlich leistbaren Raten hängt auf der einen Seite davon ab, was der Leasingnehmer als Betriebsausgabe aufbringen kann. Auf der anderen Seite gehen das gewünschte Fahrzeugmodell, die Laufzeit, die Laufleistung und der Restwert des Fahrzeugs in die Ratenhöhe ein.
Friederika V. ist sich nicht sicher, ob ihr die 10.000 km Laufleistung und 136 PS ausreichen und ob sie wirklich vier Jahre lang das gleiche Fahrzeug fahren möchte. Daher nimmt sie den Vertragsentwurf und stellt einige Berechnungen an:
Vertragsentwurf | Variante „günstig“ | Fall 2 „Vielfahrer“ | Fall 3 „viel PS“ | Fall 4 „kurze Laufzeit“ | |
Motorleistung | 136 PS | 102 PS | 136 PS | 192 PS | 136 PS |
Jahreslaufleistung | 10.000 km | 10.000 km | 25.000 km | 10.000 km | 10.000 km |
Vertragslaufzeit | 48 Monate | 60 Monate | 48 Monate | 48 Monate | 24 Monate |
Listenpreis | 18.697 Euro | 18.69 Euro | 18.69 Euro | 22.31 Euro | 18.697 Euro |
Anzahlung | 0 | 3.739 Euro | 0 | 0 | 0 |
Monatliche Rate | 147,41 Euro | 81,55 Euro | 191,73 Euro | 178,92 Euro | 171,99 Euro |
Spannend ist, dass die „günstige“ Variante mit einer Vertragslaufzeit von 60 Monaten und einer Rate von 81,55 Euro teurer ist als ein Vertrag über 48 Monate. Bei der Laufzeit von vier Jahren, welche das Unternehmen als Standardleasing vorsieht, liegt die Rate bei nur 62,34 Euro und ist damit deutlich günstiger. Auch solche Dinge gilt es bei Vertragsabschluss zu beachten.
Instandhaltung: Nicht zu unterschätzender Kostenfaktor
Die meisten Leasingverträge für Fahrzeuge in Deutschland sind Finance-Leasingverträge. Das bedeutet, dass es sich um eine langfristige Miete handelt, die mit einer Finanzierung mit dem Ziel der Teil- oder Vollamortisation einhergeht. Das Risiko und die Instandhaltungspflicht liegen daher komplett beim Leasingnehmer. Das führt zu weiteren Kosten:
- Versicherungen: Haftplicht und im besten Fall auch Vollkaskoversicherung. Wird das Fahrzeug gestohlen oder ein Totalschaden tritt ein, so muss der Leasingnehmer Schadenersatz leisten. Daher ist eine gute Vollkaskoversicherung sowie im Idealfall eine Differenz-Deckung Gold wert.
- Wartung: Inspektionen, TÜV und weitere laufenden Kosten wie Reifenwechsel trägt der Leasingnehmer. Viele Leasingfirmen akzeptieren nur Vertragswerkstätten. Der TÜV muss bei Rückgabe noch gültig sein.
- Reparaturen: Wie die Wartung müssen auch alle anderen Werkstattkosten vom Leasingnehmer getragen werden. Wer einen „Montagswagen“ erwischt, hat Pech, denn eine vorzeitige Rückgabe oder Vertragskündigung ist nicht möglich. Nur ein Totalschaden könnte daran etwas ändern.
Tipp: Eine empfehlenswerte Zusatzversicherung beim Leasing ist die Differenz-Deckung (auch: GAP-Deckung). Sie springt ein, wenn das Fahrzeug einen Totalschaden hat oder gestohlen wird. In diesem Fall muss der Leasingnehmer nämlich für alle Folgekosten geradestehen und weiter die Raten aufbringen. Diese Zusatzversicherung fängt diese Kosten auf.
Die Abschlussrechnung – eine böse Überraschung?
Wenn der Leasingvertrag ausläuft, geht das Fahrzeug zurück zum Leasinggeber und wird genau geprüft. Im besten Fall übernimmt ein unabhängiger Gutachter die Bewertung. Er ermittelt den Restwert. Dieser hängt von einigen Eckdaten ab:
- Kilometerlaufleistung
- Zustand des Fahrzeugs (Nichtraucher, Sauberkeit, Kratzer und Unfälle, Wartungsintervalle)
- Wert auf dem Gebrauchtwagenmarkt
Der Leasingnehmer ist verpflichtet, dem Leasinggeber ein Fahrzeug zu übergeben, welches fahrtüchtig ist und sich direkt verkaufen lässt. Deshalb dürfen die Leasingfirmen dem Leasingnehmer die für den Verkauf noch auftretenden Kosten (Reinigung, TÜV und ähnliches) in Rechnung stellen oder diese Kosten mit dem Restwert verrechnen.
Tipp: Viele dieser Kosten lassen sich vermeiden oder planen. Ein guter Leasingvertrag führt diese Folgekosten bereits beim Vertragsabschluss auf und vermeidet so unschöne Überraschungen.
Daraus ergibt sich die Abschlussrechnung. Sie wird in Bezug gesetzt zum im Vertrag aufgeführten voraussichtlichen Restwert. Die Differenz muss nachgezahlt werden oder wird bei Überdeckung zumindest teilweise an den Leasingnehmer ausgezahlt. Einige Leasingverträge sehen außerdem eine Schlussrate vor. Sie senkt die monatlichen Belastungen, verursacht dann aber zum Vertragsende hohe Kosten.
Merke: Die Leasingraten sind nur ein kleiner Teil der wirklich entstehenden Kosten. Das Fahrzeug sollte gut versichert und nur in Vertragswerkstätten der Automarke gewartet und repariert werden. Bei der Rückgabe muss das Fahrzeug in einem fahrtüchtigen, sofort verkaufbaren Zustand sein.
Quellen: sixt-neuwagen.de